Für Freiheit und Toleranz

Im Februar 2019 gründete sich ein neuer Verein in Uedelhoven. Die Initiatoren möchten ein starkes Zeichen setzen und nachhaltige Präventivarbeit leisten, damit sich Jugendliche wieder intensiver für Toleranz und gesellschaftliches Miteinander engagieren. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen in unserer Region nachhaltig über die deutsche Gesichte und deren Vergangenheit zu informieren. Durch Projekte wie den Besuch des Anne Frank Hauses in Amsterdam, Zeitzeugenberichte oder szenische Lesungen zum Thema Nationalsozialismus soll dies auch in Zukunft gewährt werden. Wir möchten die Menschen in unserem Umfeld für das Thema Rassismus und Antisemitismus sensibilisieren und zeigen, dass Werte wie Freiheit und Toleranz nicht selbstverständlich sind.

 

Als ein lebendiges Denkmal wurde am 09.11.2019 auf der denkmalgeschützten Ehrenanlage in Uedelhoven ein original Ableger (Sprössling) der Kastanie gepflanzt und eingesegnet, welche Anne Frank aus ihrem Versteck im Hinterhaus in Amsterdam sehen konnte und mehrfach in ihrem weltbekannten Tagebuch erwähnte. Der Baum spendete Anne Frank Hoffnung und soll auch heute dazu ermutigen, für Werte wie Toleranz, Freiheit und Gleichberechtigung einzustehen und Hoffnung spenden.

 

Die von dem Uedelhovener Künstler Dietmar Hofmann (Kostesch) Skulptur „Friedenssatellit“ wurde bei dem Festakt enthüllt und eingesegnet. Sie ist ein starkes Zeichen für Frieden und Freiheit und zeigt in ihrer Mitte in einem Glaswürfel ein Bildnis von Anne Frank. Die globusähnliche Skulptur wurde von markus Kalmer (owen zo Hellendahls) aus Edelstahl gefertigt. Frank Fürsatz von der Fa. Rurse-Bau stellte den Betonsockel her und zeichnete sich für die Erdarbeiten verantwortlich. Der Landschaftsgärtner Marcel von Pütten (Stroheich) und freiwillige Helfer haben die Erdarbeiten verrichtet und den Baum fachmännische gepflanzt.

 

Über 120 geladene Gäste und Einwohner aus Uedelhoven nahmen an der Einweihungsfeier am 09.11.2019 um 11.00 Uhr teil.

Unter der musikalischen Begleitung von Pfarrer Michael Brandau aus Dahlem, welcher auf seiner Geige ein Stück aus Schindlers Liste vortrug, wurde die Feier eröffnet.

Nach einer kurzen Einführung durch Julia Stein und Yvonne Kalbusch-Fürsatz wurde das Wort an die geladenen Gäste aus Politik und Gesellschaft übergeben. Manfred Poth sprach als Integrationsbeauftragter und Allgemeiner Vertreter des Landrates. Markus Ramers, als Stellvertretender Landrat und Kuratoriumsvorsitzender der Bürgerstiftung der KSK Euskirchen. Als Vertreter der Gemeinde Blankeheim war Bürgermeister  Rolf Hartmann zur Feier gekommen. Thomas Pick, Ortsvorsteher von Uedelhoven, richtete Worte an die Gäste und Teilnehmer der Feier.

 

Im Anschluss an die kurzen Ansprachen spielten die Uedelhovener Dorfmusikanten „Ich bete an die Macht der Liebe“ und Markus Ramers enthüllte gemeinsam mit Daniel Stein, als Vertreter des ausrichtenden Vereins, das Denkmal „Friedenssatellit“. Die Einsegnung des Baumes und des Denkmals wurde durch die anwesenden Priester Michael Brandau (GdG Blankenheim-Dahlem) und Pastor Christoph Cäsar (Evangelische Kirchengemeinde Blankenheim) durchgeführt.

Der jüdische Verleger Roman Kovar, Mitglied der Synagogengemeinde Bonn, reiste aus Hennef zu dem Festakt an.  Seit etwa 20 Jahren hat Roman Kovar bei den unterschiedlichsten Anlässen im Rheinland den Jüdischen Segen erteilt. So etwa in Hennef bei der Verlegung von diversen Stolpersteinen des Kölner Künstlers Günter Demnig, oder jedes Jahr am Ort der ehemaligen Synagoge in Hennef, dort sprach er das Kaddish-Gebet. So auch bei dem Festakt in Uedelhoven am 9. November 2019. Die über 13-jährigen männlichen Personen trugen aus Ehrfurcht und Hochachtung bei der Zeremonie die jüdische Kopfbedeckung Kippa.

 

Vor allem die Skulptur „Friedenssatellit“ soll als Symbol für das weltumspannende Füreinander stehen.

Künstler Dieter Hofmann aus Uedelhoven ließ unter Trommelwirbel und einem dreifachen Hoch gemeinsam mit allen Anwesenden symbolisch diesen Satelliten starten.

Wie titelte die Presse: „#toleranz: Uedelhoven zeigt Flagge und lässt Satellit der Hoffnung steigen!“

 

Nach der Zeremonie konnten sich die Anwesenden inhaltlich zum Thema Rassismus und Antisemitismus informieren. Eine kleine Ausstellung zeigte zudem neben vielen Bildern der vorbereitenden Tätigkeiten auch Bilder und Reiseberichte zum Anne Frank Haus in Amsterdam. Zentraler Bestandteil der Ausstellung war ein Portrait von Hannah Pick-Goslar, welche eine Freundin Anne Franks war und diese noch kurz vor ihrem Tode im KZ Bergen Belsen wieder sah. Frau Pick-Goslar ist als Zeitzeugin im Verein Heimatsucher aktiv. Sie unterstützte das Projekt „Anne Frank Baum Uedelhoven“ mit einem Statement. Ihre Geschichte und das Statement konnte man auf einer extra Informationstafel lesen. Ebenso lagen Interviewhefte des Heimatsucher Vereines aus, welche das persönliche Interview mit Frau Pick-Goslar in Israel beinhaltete. 

 

Anne Franks beste Freundin, Frau Jacqueline van Maarsen, übersendete dem Heimatverein Uedelhoven ebenfalls ein Statement und unterstützt die Initiative.

 

Als ein weiterer Meilensteine plant der Verein in den kommenden Jahren unter anderem eine Ausstellung zum Thema Rassismus und Antisemitismus in Blankenheim. Zudem möchte man den Mitmenschen Bildungsreisen zum NS Dokumentationszentrum Vogelsang oder zum KZ Auschwitz (Polen) anbieten. Weitere Bildungsreisen nach Amsterdam zum Anne Frank Haus sind ebenfalls geplant. Auf der Agenda stehen auch die Organisation von Konzerten und der Besuch von Vorlesungen. „Gemeinsam wollen wir für ein offenes Mit- und Füreinander einstehen und uns gegen das Vergessen einsetzen“, so der Verein, der sich zunächst den Namen Heimatverein Uedelhoven gegeben hat.